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Foto: MTI

In den letzten 6-7 Jahren verließen hunderttausend Ungarn ihr Land und suchten im Ausland Arbeit. In den meisten Fällen sind es gut ausgebildete, mehrere Sprachen sprechende, Jugendliche. Die Auswanderung ist so dramatisch, dass sie sogar in der Bevölkerungsstatistik sichtbar wurde. Zwischen 2010 und 2016 wurden bereits 78.000 ungarische Kinder im Ausland geboren, das heißt  etwa 15% der Kinder kamen nicht mehr in Ungarn zur Welt.

Erstaunlich bei der Statistik ist, dass zwischen 2010 und 2016 rund 78.000 im Ausland geborene ungarische Kinder bei der ungarischen Taufregistrierung gemeldet wurden. Eine Zahl, die von der LMP-Partei („Kann die Politik anders sein“-Partei) nach Anfrage beim Regierungsamt in der Hauptstadt veröffentlicht wurde. In Anbetracht dessen, dass die geschätzte Zahl des ungarischen Amts für Statistik für in Ungarn geborene Kinder im Jahr 2016 bei rund 93.100 Kindern liegt, ist die Zahl der im Ausland Geborenen außerordentlich hoch.

Obwohl dieses Problem auch der ungarischen Regierung wohl bekannt ist, unternimmt sie nichts, um Anreize für ungarische Familien für eine Rückkehr in die Heimat zu schaffen. Die Fernsehsendung „Házon kívül” („Außer Haus”) des ungarischen Fernsehsenders „RTL Klub“ führte ein Interview mit einer Familie, die aus Nordschottland zurück nach Ungarn zogen. Beim Reporter beschwerten sich die Eltern darüber, dass sie seit Monaten keine „TAJ-Karte” (Krankenversicherungskarte) für ihr ältestes Kind (6 Jahre) bekommen. Das ist aber auch der Grund, warum das Kind nicht im Kindergarten aufgenommen wird, obwohl der Kindergarten in Ungarn verpflichtend ist. Nun müssen die Erziehungsberechtigten auch eine Bestrafung vom ungarischen Staat befürchten.

In zahlreichen Fällen zeigen Premierminister Orbán und seine Regierung, dass ihnen im Ausland lebenden Mitbürger nicht am Herzen liegen. Noch im Jahre 2012 sagte Orbán, dass die Jugendlichen ihre Heimat nur aufgrund von Abenteuerlust verlassen und sie sicherlich nach 5-6 Jahren wieder zurückkommen werden. Dies geschah jedoch nicht! Derzeit leben und arbeiten 500.000 Ungarn im Ausland und es ist unvorstellbar, dass jede 6. ungarische Mutter abenteuerlustig ist und auswandert um im Ausland zu gebären.

Jedes Jahr versucht die Regierung die im Ausland lebenden Ungarn an der Ausübung der Briefwahl zu behindern. Der Hauptgrund ist, sie haben Angst: Die zwangsweise in Westeuropa arbeitenden Ungarn würden ein kritisches Urteil über die Tätigkeit der ungarischen Regierung fällen. Momentan können die im Ausland lebenden nur direkt in den Botschaften ihre Stimmen abgeben, das bedeutet aber oft mehrere hundert Kilometer Anreise und so nehmen viele ihr konstitutionelles Recht nicht wahr.

Nach einer Befragung im letzten Sommer, planen 45% der ungarischen Hochschüler ausländische Arbeitsgenehmigungen zu beantragen, unter den Studenten in Budapest beträgt dieser Anteil sogar 60%, alle sicherlich nur durch Abenteuerlust motiviert.

Mit Sicherheit werden in Zukunft noch mehr ungarische Kinder im Ausland zur Welt kommen, aber die Tendenz zeigt, dass viele von ihnen wohl nie nach Ungarn zurückkehren werden.

Quelle: http://alfahir.hu/2017/03/27/nepesedes_szuletes_magyarorszag

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